Gerhard Retter liebt Wein – und liebt es, über ihn zu schreiben! Hier gibt es jeden Monat einen neuen Weintipp vom Sommelier aus purer Leidenschaft.
„Beware of the Rattlesnakes“ sagt ein Schild am Eingang. Blickt man runter ins weite Tal sticht einem in der Ferne gleich das riesige, ringförmige Gebäude ins Auge: der Hauptsitz von Apple in Cupertino, was allerdings rein gar nichts zur Weinqualität des Gebietes beiträgt (eher zum Absatz).
Fährt man nämlich die ziemlich steile und ebenso kurvige Monte Bello Road ganz nach oben auf den Berg steht man irgendwann vor einem der besten Weingüter der Welt: Ridge Vineyards im Anbaugebiet Santa Cruz Mountains/Kalifornien.
Ridge gehört zu den Klassikern in Kalifornien. Die Weine spielen in der ersten Liga, und das nicht erst seit gestern: Bereits bei dem legendären Tasting von 1976, welches als „Judgment of Paris“ in die Annalen einging, belegte es einen Platz im Spitzenfeld. Vieles mag heute anders sein in der Weinwelt, Kalifornien ist längst nicht mehr der Exot, auch preislich hat es sich in der absoluten Elite eingefunden. Preise von 200-1000 Dollar und mehr für die begehrtesten und mehr oder weniger limitierten Gewächse sind gar nicht so selten. Somit stehen diese Weine den Kultweinen aus Bordeaux, Rhône, Burgund, Piemont und Co um nichts mehr nach.
Klar, die großen Namen mit klingenden Marken stehen im Supermarkt und bedienen das kalifornische Klischee von reifen Cabernet Sauvignon und vollmundigen Chardonnay im Neue-Welt-Stil. Wir aber suchen ja das authentische, handwerklich hergestellte Kulturgut – eben einen von Weinbauern nachhaltig erzeugten Tropfen, in erster Linie geprägt von der Herkunft und nicht vom Können des Kellermeisters.
Deshalb sind wir den Berg hinaufgefahren zu Ridge. Nicht nur, dass wir hier vor den ältesten noch bewirtschafteten Cabernet-Sauvignon-Anlagen Kaliforniens stehen. Nein, die hier zur Probe angestellten Weine verzücken unsere Weinseele vollumfänglich.
Vom feinwürzigen frischen Estate Chardonnay bis hin zum Kultwein „Monte Bello“ himself – eine Leistungsschau der Winzerkunst. Es fällt mir schwer, Ihnen nur einen Wein des großartigen Sortiments besonders ans Herz zu legen.
Allerdings bin ich der Meinung, mit dem auch zum Gut gehörenden „2015 Lytton Springs“ aus dem Dry Creek Valley einen der besten Preis-Leistungs-Weine des Hauses ausgewählt zu haben.
Mehrheitlich aus uraltem Zinfandel und Petite Sirah, besticht der Wein durch dunkle Fruchtaromen wie Pflaume und Brombeere, würzige Noten nach Rosmarin, Pfeffer und Tabak runden ab. Druckvoll und komplex am Gaumen, saftiger langer Abgang.
Egal ob American BBQ, klassisches Grillgut oder auch gegrilltes Gemüse wie Süßkartoffel und Spargel etwa – der Wein wird gerade auch bei Tisch mit seiner Vielschichtigkeit brillieren.
2015 ist im perfekten Reifestadium, braucht trotzdem etwas Zeit im Glas oder in der Karaffe, um voll zu erblühen, ich persönlich trinke die Weine auch eher kühl, sprich: eher 16 als 18 Grad. Warm wird er von selbst! Der Markt gibt auch jüngere Jahrgänge her … aber wollen Sie so lange warten?
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